Nachdem wir nun monatelang Zelt, Isomatten und Schlafsäcke durch die Gegend geschleppt und seit der Türkei nicht mehr benutzt haben, waren wir mit Südkorea nun endlich am idealen Ort für ein bisschen Trekking. Hier ist Wandern und Campen nämlich Volkssport und nicht nur die Bevölkerung ist dafür top ausgerüstet und meist mit neustem, schicken Equipment unterwegs, sondern auch die Infrastruktur macht es einem leicht, das Land zu Fuß zu erkunden. Außerdem wird Wildcampen fast überall geduldet, was unserer Reisekasse natürlich entgegen kommt. Uns war schon häufig die Insel Jeju empfohlen worden und da die praktischerweise einen gut ausgebauten Rundweg – den Jeju Olle Trail – hat, haben wir uns entschieden, den Großteil unserer restlichen Zeit dort zu verbringen.
Wir waren mit dem Schiff nach Jeju-si im Norden der Insel gefahren und nachdem wir dort eine Nacht verbracht und einen Teil des Gepäcks eingelagert hatten, sind wir mit dem Bus an die Südküste gefahren, um kurz vor Seogwipo den Weg zu starten und gen Westen zu laufen. Der erste Tag war leider sehr verregnet, aber immerhin war es nicht kalt und wir sind trotzdem tapfer unsere erste Etappe gelaufen. Für die Nacht konnten wir unser Zelt zum Glück unter einem der zahlreichen Holz-Pavillons entlang der Strecke aufbauen, sodass wir uns wettertechnisch keine Sorgen machen mussten.
Aber die Nacht blieb dann zum Glück sowieso trocken und auch der nächste Tag bescherte endlich richtig gutes Wander-Wetter: nicht zu kalt, nicht zu warm und durchweg trocken. Da konnten wir dann den Weg wirklich genießen, der tatsächlich sehr gut ausgeschildert und einfach zu laufen ist – teilweise sogar für Rollstuhl-Fahrende geeignet. Also war es keine sportliche Herausforderung, aber mit den immer noch schweren Rucksäcken trotzdem anstrengend genug und wir lagen abends stets sehr kaputt im Zelt…
Als es zwischendrin dann doch mal wieder regnete, haben wir kurzerhand einen Pausentag eingelegt und ein koreanisches Badehaus mit kohlensäurehaltigen, heißen Quellen besucht. Da haben wir dann einen Nachmittag lang ordentlich geschwitzt und gebadet. Das war auch ganz gut so, denn es gibt auf der Strecke sehr viele öffentliche Toiletten, aber keine öffentlichen Duschen…
Die meiste Zeit sind wir an der Küste entlang gelaufen, nur am vorletzten Wandertag ging es vermehrt durch Waldgebiete – eine schöne Abwechslung! Nur haben wir da leider keinen der bisher genutzten Pavillons gefunden und stattdessen auf einer Wiese gezeltet. Das war zwar auch ganz idyllisch, aber am nächsten Morgen war das Außenzelt voller Zecken. Zum Glück sind wir verschont geblieben und haben auch das Zelt wieder „sauber“ gekriegt, aber das war trotzdem kein schönes Erwachen…
Bevor es wieder auf die Fähre ging, dieses Mal Richtung Mokpo am Westzipfel des Landes, haben wir noch eine letzte Tageswanderung von Jeju-si aus gemacht. Dies mal ganz ohne Gepäck – was für ein Genuss! Dabei sind wir dann allerdings doch noch meiner größten Angst begegnet: einer Schlange. Zum Glück hat ein entgegenkommendes Pärchen sie jedoch schon vor uns gesehen und wir waren durch ihre erschrockene Reaktion gewarnt. So konnten wir Abstand halten und sie in einiger Entfernung vorbei schlängeln lassen. Trotzdem war mein Puls auf 180…
Nun sind wir wieder in Seoul und genießen unsere letzten Tage hier, schon ganz bald geht es für uns zurück nach Hause. Mal schauen, wie das so wird nach diesen aufregenden, anstrengenden, erlebnisreichen Monaten… Ich werde mich sicher noch mal melden und ein paar abschließende Gedanken zur Reise und zum Nach-Hause-Kommen mit euch Teilen, also schaut gerne noch mal vorbei!
Bis dahin ein schönes Wochenende und bis ganz bald, Hannah & Tim